Ginseng – Die vielseitige Heilpflanze – Ratgeber + Rezepte

Ginseng Heilpflanze

Ginseng ist eine der bekanntesten und vielseitigsten Heilpflanzen überhaupt. Schon seit Jahrtausenden wird Ginseng in der traditionellen chinesischen Medizin und in der asiatischen Küche verwendet. Doch auch in der westlichen Welt erfreut sich Ginseng immer größerer Beliebtheit.

In diesem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte über die Heilpflanze Ginseng. Du lernst die unterschiedlichen Ginseng-Arten kennen und welche Inhaltsstoffe und Wirkungen sie haben. Außerdem zeige ich dir, bei welchen Beschwerden und Erkrankungen Ginseng angewendet werden kann. Praktische Tipps rund um die Einnahme, Dosierung und Lagerung runden diesen Ratgeber ab.

Ginseng ist vielseitig für seine Heilmittel bekannt
Ginseng ist vielseitig für seine Heilmittel bekannt

Die verschiedenen Ginseng-Arten

Es gibt nicht nur eine Ginseng-Pflanze, sondern eine ganze Gattung mit etwa 11 Arten. Die bekanntesten und am häufigsten verwendeten Ginseng-Arten sind:

Asiatischer Ginseng

Der asiatische Ginseng (Panax ginseng) ist die am längsten bekannte und am häufigsten verwendete Ginseng-Art. Seine Heimat ist Ostasien, vor allem Korea, Nordchina und Ost-Sibirien. Der asiatische Ginseng wird auch Koreanischer Ginseng oder Roter Ginseng genannt.

Amerikanischer Ginseng

Der amerikanische Ginseng (Panax quinquefolius) wächst vor allem in den USA und Kanada. Im Vergleich zum asiatischen Ginseng wirkt er etwas schwächer. Dafür gilt der Amerikanische Ginseng als besonders gut verträglich.

Sibirischer Ginseng

Beim Sibirischen Ginseng (Eleutherococcus senticosus) handelt es sich streng genommen nicht um eine echte Ginseng-Art. Dennoch wirkt die Pflanze ähnlich und wird daher auch als “Ginseng” bezeichnet und verwendet. Der Sibirische Ginseng stammt aus Ostsibirien, Nordchina, Korea und Japan.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Heilwirkung von Ginseng beruht vor allem auf den Inhaltsstoffen Ginsenosiden und Polysacchariden.

Ginsenoside

Die Ginsenoside sind die charakteristischen Wirkstoffe von Ginseng. Sie machen etwa 1-5% der Inhaltsstoffe aus. Bisher wurden über 30 verschiedene Ginsenoside identifiziert.

Ginsenoside sind Steroid-Glykoside. Sie haben eine stimulierende und anregende Wirkung. Außerdem hemmen sie Entzündungen, regulieren den Blutzucker und den Cholesterinspiegel.

Polysaccharide

Die Polysaccharide sind weitere wichtige Inhaltsstoffe von Ginseng. Sie machen etwa 60-80% der Inhaltsstoffe aus.

Polysaccharide wirken vor allem immunmodulierend und immunstärkend. Sie regen die körpereigene Abwehr an und machen den Körper widerstandsfähiger gegen Krankheiten.

Durch die Kombination dieser Inhaltsstoffe wirkt Ginseng vitalisierend, leistungssteigernd und allgemein stärkend. Es gilt als sogenanntes “Adaptogen”, also eine Pflanze, die den Körper widerstandsfähiger gegen Stress macht.

Anwendungsgebiete und gesundheitliche Wirkungen

Ginseng wird in der Naturheilkunde bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt. Die wichtigsten Wirkungen im Überblick:

  • Erhöhung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit – Ginseng steigert die Konzentration, Ausdauer und Reaktionsfähigkeit.
  • Stärkung des Immunsystems – Ginseng regt die Abwehrkräfte an und schützt vor Infekten.
  • Linderung von Müdigkeit und Erschöpfung – Ginseng vertreibt Mattheit und sorgt für mehr Energie.
  • Verbesserung der Durchblutung – Ginseng fördert die Durchblutung von Organen und senkt damit das Thromboserisiko.
  • Regulierung des Blutzuckerspiegels – Ginseng kann den Blutzuckerspiegel senken und die Insulinsensitivität verbessern.
  • Senkung des Cholesterinspiegels – Ginseng kann zu einer Reduktion von Gesamt- und LDL-Cholesterin beitragen.
  • Linderung von Stress und Angstzuständen – Ginseng wirkt ausgleichend auf das Nervensystem und reduziert Ängste.
  • Steigerung der Potenz und Libido – Ginseng gilt traditionell als Aphrodisiakum und wird bei Impotenz und Libidoverlust eingesetzt.
  • Linderung von Wechseljahresbeschwerden – Ginseng kann Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren abschwächen.
  • Vorbeugung und Unterstützung bei Krebserkrankungen – Ginseng stärkt das Immunsystem und kann so das Krebsrisiko senken. Es lindert auch Nebenwirkungen einer Chemotherapie.

Kurz gesagt, Ginseng ist ein Allround-Talent für mehr Vitalität, Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft. Die vielfältigen Wirkungen machen Ginseng zu einer der wertvollsten Heilpflanzen überhaupt.

Darreichungsformen und Anwendung

Ginseng gibt es in verschiedenen Darreichungsformen:

  • Ginseng-Wurzel – Getrocknete Ginseng-Wurzel zum Kauen oder für Tee
  • Ginseng-Extrakt – Hochkonzentrierter Auszug zur Einnahme als Kapseln oder Tropfen
  • Ginseng-Pulver – Feines Pulver zur Einnahme in Wasser, Tee oder Speisen
  • Ginseng-Präparate – Fertigpräparate wie Tabletten, Dragees, Kapseln oder Ampullen

Für die Ginseng-Wurzel werden meist 4-5 Jahre alte Pflanzen verwendet. Man kann sie in Scheiben schneiden und wie Bonbons lutschen oder daraus Tee bereiten.

Ginseng-Extrakte werden durch Ausziehen der Wurzel mit Alkohol oder Wasser hergestellt. Sie sind hochdosiert und wirken schneller als die Wurzel selbst. Am besten nimmt man sie morgens vor dem Essen ein.

Ginseng-Pulver ist praktisch zum Kochen und Backen oder zum Einrühren in Getränke. Es sollte nicht über 70 Grad Celsius erhitzt werden.

Fertigpräparate mit standardisiertem Ginseng-Extrakt sind einfach einzunehmen und dosieren. Sie gibt es für verschiedene Anwendungsgebiete wie Konzentrationsförderung, Immunstärkung, Potenzsteigerung etc.

Bei Einnahme als Tee werden ca. 2-3 Gramm Ginseng-Wurzel mit kochendem Wasser übergossen und 10-15 Minuten ziehen gelassen. Man kann den Tee bis zu dreimal täglich trinken.

Dosierung und Anwendungsdauer

Bei Ginseng-Extrakt liegt die empfohlene Tagesdosis bei 100-400 mg. Höhere Dosen von bis zu 2-3 Gramm Extrakt sind unter ärztlicher Aufsicht möglich.

Für die Einnahme als Ginseng-Wurzel werden täglich 1-2 Gramm empfohlen. In der chinesischen Medizin werden bis zu 15 Gramm pro Tag verwendet.

Ginseng sollte über mehrere Wochen oder Monate eingenommen werden, um die volle Wirkung zu entfalten. Kurzzeitige Anwendung über 1-2 Wochen ist allerdings auch möglich.

Bei Schlafstörungen sollte man Ginseng nicht abends einnehmen, da es leicht anregend wirken kann. Die Einnahme am Morgen oder Mittag ist zu empfehlen.

Kinder, Schwangere und Stillende sollten Ginseng nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Ginseng ist normalerweise gut verträglich. Gelegentlich können Nebenwirkungen wie Nervosität, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Bluthochdruck auftreten.

Wechselwirkungen sind bei gleichzeitiger Einnahme von blutdruck- und blutzuckersenkenden Mitteln, Gerinnungshemmern, Schmerzmitteln oder Beruhigungsmitteln möglich.

Bei bestehenden Erkrankungen sollte man vor der Anwendung einen Arzt oder Heilpraktiker konsultieren. Eine Eigenanwendung ohne ärztlichen Rat ist bei Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu empfehlen.

Lagerung und Haltbarkeit

Ginseng sollte kühl, trocken und lichtgeschützt in einem gut verschlossenen Behältnis aufbewahrt werden. Unter diesen Bedingungen bleibt die Wurzel etwa 2-3 Jahre haltbar. Pulver hält sich 6-12 Monate.

Fertigpräparate wie Tabletten oder Extrakt-Kapseln sind entsprechend der Packungsbeilage aufzubewahren und bis zum Ablauf des Verfallsdatums zu verwenden.

3 Rezeptvorschläge mit der Heilpflanze Ginseng

1. Ginseng-Tee bei Erschöpfung

  • 1-2 dünne Scheiben Ginseng-Wurzel (ca. 2-3g)
  • Heißes Wasser
  • Zitrone und Honig nach Geschmack

Zubereitung:

Ginseng-Wurzelscheiben mit heißem Wasser übergießen und mindestens 10 Minuten ziehen lassen. Nach Belieben Zitrone und Honig hinzufügen.

Täglich 1-2 Tassen Ginseng-Tee bei Erschöpfung, Müdigkeit oder nachlassender Konzentration. Der Tee wirkt anregend und leistungssteigernd.

2. Ginseng-Tinktur bei Impotenz

  • 100g Ginseng-Wurzel
  • 0,5 l 40%iges Alkohol (z.B. Korn oder Wodka)

Zubereitung:

Die Ginseng-Wurzel klein schneiden und mit dem Alkohol in ein Schraubglas geben. Ca. 2 Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen und ab und zu schütteln. Danach abseihen.

Täglich 30-50 Tropfen der Ginseng-Tinktur in etwas Wasser einnehmen. Ginseng gilt als natürliches Aphrodisiakum und wird traditionell bei Impotenz angewendet.

3. Ginseng-Salbe bei Muskelkater

  • 100 g Ginseng-Extrakt
  • 500 g Sheabutter
  • ätherisches Arnikaöl, Rosmarinöl, Nelkenöl und Pfefferminzöl

Zubereitung:

Die Sheabutter auf ca. 40 Grad erwärmen bis sie flüssig wird. Ginseng-Extrakt und ätherische Öle unterrühren. In Dosen abfüllen und auskühlen lassen.

Die Ginseng-Salbe nach dem Sport auf die Muskeln einmassieren. Ginseng fördert die Durchblutung, die ätherischen Öle wirken schmerzlindernd.

Fazit

Ginseng ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen überhaupt und bereits seit tausenden Jahren in Gebrauch. Die enthaltenen Wirkstoffe Ginsenoside und Polysaccharide machen Ginseng zu einem wahren Allround-Talent.

Ginseng stärkt die Abwehrkräfte, steigert Konzentration und Leistungsvermögen, beugt Stress vor und hat zahlreiche positive Effekte auf den Stoffwechsel. Er ist gut verträglich und kann Langzeit angewendet werden.

Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte man sich vor der Anwendung allerdings ärztlich beraten lassen, um Wechselwirkungen und Risiken auszuschließen. Wenn du Ginseng richtig dosierst und anwendest, kann dir diese vielseitige Heilpflanze enorme Vorteile für deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit bringen. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausprobieren!